Beschluss: beschlossen

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0

Beschluss:

Der Landkreis Rottal-Inn fordert mit allem Nachdruck, die Hauptagentur für Arbeit und die damit verbundenen Arbeitsplätze in Pfarrkirchen zu erhalten. Die Hauptagentur und die damit verbundenen Arbeitsplätze müssen vollständig in Pfarrkirchen bestehen bleiben.

 

Wir wehren uns gegen eine weitere Zentralisierung und das Verlagern von Arbeitsplätzen aus dem ländlichen Bereich. Der Landkreis Rottal-Inn darf nicht schon wieder Opfer einer verkehrten Infrastrukturpolitik werden. Die Arbeitsplatzverluste durch bereits erfolgte Behördenverlagerungen sind in frischer Erinnerung. Die Ankündigungen, dass der ländliche Raum gefördert werden soll, werden nicht eingehalten. Wir wollen, dass den Ankündigungen einer Förderung auch Taten folgen und nicht unsere Region einen erneuten strukturellen Tiefschlag hinnehmen muss.

 

Die Strukturen der Banken, wie Sparkasse und VR-Bank, liefern den Beweis, dass es möglich ist, eine Verwaltungszentrale im ländlichen Raum zu belassen. In Pfarrkirchen geht es nicht nur um den Abbau von Arbeitsplätzen, sondern auch um die Verlagerung einer Hauptagentur nach Landshut. In Landshut befinden sich bereits die Regierung von Niederbayern, der Verwaltungssitz des Bezirks Niederbayern, die Geschäftsleitung der Deutschen Rentenversicherung Süd, die landwirtschaftliche Sozialversicherung, eine Hauptagentur für Arbeit und eine Hochschule. In Landshut sollen also noch mehr Arbeitsplätze für Behörden, obwohl dort schon weit über eintausend Leute im öffentlichen Dienst arbeiten, entstehen.

 

Der Landkreis Rottal-Inn kann durchaus nachvollziehen, dass veränderte Arbeitslosenzahlen mittelfristig zu verwaltungsinternen Veränderungen führen. Die politisch gewollte Einsparung von Milliardenbeträgen und der einhergehende Arbeitsplatzabbau dürfen aber nicht dazu führen, dass eine funktionierende Arbeitsagentur im ländlichen Bereich zur Nebenstelle degradiert wird. Die Arbeitsplätze werden zentralisiert, obwohl in den Zentren Platzmangel und Fachkräftemangel herrschen. Es darf nicht sein, dass der ländliche Raum nur die schulische Bildung erledigen soll und dann die Menschen abwandern müssen. Auf diese negative Entwicklung sollten der bayerische Staat und insbesondere Bundesbehörden Rücksicht nehmen, die von der Wirtschaft Engagement für die Region verlangen.

 

Der bisherige regionale Zuschnitt der Agentur für Arbeit entspricht den verbundenen Wirtschaftsräumen und den Pendlerströmen. Die geforderte Abgrenzung nach Gemeinden, Städten und Landkreisen ist bei der Arbeitsagentur Pfarrkirchen erfüllt. Es besteht demnach kein Anlass, eine gewachsene und funktionierende Struktur zu zerschlagen. In der Vergangenheit hat die Bundesagentur für Arbeit auf ihre Familienfreundlichkeit, die variablen Arbeitszeiten und die sogenannte Work-Life-Balance hingewiesen und die Wirtschaft zu gleichem Tun animiert. Der Arbeitsplatzrückbau der Hauptagentur Pfarrkirchen ist das Gegenteil der gemachten Aussagen.

 

Im Landkreis Rottal-Inn sind die Arbeitsplätze weit wichtiger und wertvoller als in Städten, die bereits mit einer Vielzahl von Behördenarbeitsplätzen gesegnet sind. Die vorgesehene Zerschlagung der Agentur für Arbeit führt zu vermehrten Pendlerbewegungen (einfache Fahrtzeit mit der Bahn z. B. von Pfarrkirchen nach Landshut 1 Stunde 52 Minuten) und letztlich zur Abwanderung von Einwohnern.